Fortsetzung folgt...

2020-2021: Die AG #RegionGegenRassismus entwirft eine mobile Ausstellung, Out of the Box, die sich per Schautafeln, Grafiken, QR-Code-Videos und interaktiven Elementen den Themen Rassismus und gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit widmet. Am 16.07.2021 wird die Ausstellung im Korbacher "Loch" (Berndorfer Tor) erstmals der Öffentlichkeit präsentiert. Ausgearbeitet wurde die Ausstellung vom Büro achtsegel. In Fragen der Außendarstellung trainiert hat uns außerdem collACTiv (Patrizia Schuster und Thomas Hof).

14.05.2020: Die Arbeitsgruppe #RegionGegenRassismus stellt in der Vöhler Synagoge ihre Charta und ihre Schilder der Öffentlichkeit vor (Link zum WLZ-Artikel).

05.03.2020: Die rassistische Amoktat von Hanau ist Anlass für die erste große öffentliche Aktion der #RegionGegenRassismus: Rund 300 Menschen protestieren in Korbach lautstark gegen Rassismus und die Bestrebungen der AfD, die deutsche Erinnerungskultur zu diskreditieren (Link zum Artikel der Waldeckischen Landeszeitung, WLZ).

19.02.2020: Ein Rassist und Rechtsextremist erschießt in Hanau neun Menschen mit Migrationshintergrund, anschließend seine Mutter und sich selbst. Mehr bei der Amadeu Antonio Stiftung (Link) und überall unter #SayTheirNames.

30.01.2020: Auf Einladung des Netzwerkes für Toleranz Waldeck-Frankenberg findet ein erstes Treffen aller Interessierten an der "Region gegen Rassismus"-Idee statt. Nach ausführlicher Diskussion steht der Name der Initiative: #RegionGegenRassismus.

10.10.2019: Einen Tag nach dem versuchten Massenmord an Jüdinnen und Juden in Halle schrieb Matthias van der Minde diese Zeilen an ein paar Freundinnen und Freunde aus der Politik:

"[... D]em "Kampf gegen Rechts" konnte sich lange Jahre jede(r) von uns anschließen, weil ein Bekenntnis dazu keine alltagspraktischen Konsequenzen hatte. Doch dann kamen Breivik, kam der NSU, München, Pittsburgh, Brüssel, Christchurch, der Mord an Walter Lübcke und jetzt - eigentlich nicht mehr steigerbar - ein noch größerer Tabubruch, der Doppelmord von Halle, der offensichtlich ein Massenmord an Jüdinnen und Juden in Deutschland werden sollte. Als Wegbereiter dieser rechten Verbrechen dient - analytische Zurückhaltung ist hier nicht mehr angebracht - das Dauerdröhnen der AfD, der Identitären, des Antaios Verlages von "Überfremdung", "Umvolkung" und "großem Austausch", "Systemparteien", Lügenpresse", "links-grün-verseuchtem 68er-Deutschland" (Meuthen), von "Jetzt wird aufgeräumt" (Frohnmaier), "Jagd" (Gauland), dämlicher Bewältigungspolitik" (Höcke), "Absaufen! Absaufen!" (Pegida) usw., stets aggressiv, nie vermittelnd, immer verhöhnend, niemals am Dialog und Konsens interessiert. Sprachliche und inhaltliche Parallelen zwischen Goebbels, Breivik und AfD-Politikern wurden kürzlich u.a. von Niklas Frank im SPIEGEL (37/2019) und Volker Weiß im Nachwort zu Adornos "Aspekte des neuen Rechtsradikalismus" (2019) vorgelegt. Nun werden in nordhessischen Schulen Flyer der Identitären Bewegung gefunden und Kommunalpolitiker äußern allenthalben, dass sie bereits von Rechts bedroht werden oder Furcht vor einer solchen Bedrohung ihrer selbst und ihrer Familien haben.

Nordhessen ist schon bei Adorno in o.g. Werk sein erstgenanntes "Zentrum" alten und neuen Nationalsozialismus. Die Gruppe "Combat 18" und die Morde an Halit Yozgat und Walter Lübcke zeigen, dass wir im "Kampf gegen Rechts" direkt vor unserer Haustür anfangen müssen. Ich schlage vor, dass wir Nordhessen als "Region gegen Rassismus" ausrufen, analog zum Verbund der "Schulen ohne Rassismus". Die Organisationsform ist sekundär, sollte nur nicht zu kompliziert sein. Ich stelle mir vor, dass sich jede Buchhandlung, jede Schule, jede Behörde, jeder Verein und jede kulturelle Einrichtung zu einer solchen Region bekennen kann - und dass wir noch viel mehr Veranstaltungen in diesem Sinne gemeinsam organisieren als bislang schon. Kassel geht mit dem "Bündnis gegen Rechts" und dem Entwurf zur "Kasseler Erklärung" voran. Um den rechten Anfeindungen digitaler und physicher Natur zu begegnen, müssen wir aber eine solche Region gegen Rassismus gleichsam als eine Art Beistandspakt ausgestalten: Wenn eine(r) angegriffen wird, halten wir unmittelbar alle zusammen, gesellschaftlich, politisch, juristisch unterstützend. Keine(r) sollte mehr Angst haben, sich gegen Rechts zu engagieren - denn wenn wir alle zusammenstehen, stets öffentlich vernehmbar, können die Rechten nicht mehr ohne Weiteres Individuen herausziehen und, verborgen, angreifen.